Schwimmen lernen vom Weltstar Franziska van Almsick
Mit ihrem Verein will Franziska van Almsick Kinder im Wasser fördern. Dafür stand sie selbst für eine Schwimmstunde am Beckenrand im Friedberger Stadtbad.
Immer weniger Kinder können schwimmen. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind es bei den Zehnjährigen 59 Prozent. Dieser Entwicklung will die vielfache Welt- und Europameisterin Franziska van Almsick etwas entgegensetzen. Mit ihrem Verein Franziska van Almsick Schwimmkids will sie die Schwimmfähigkeit von Kindern fördern. „Es geht mir nicht darum, den nächsten Olympiasieger zu finden, sondern darum, Kindern das Schwimmen beizubringen“, sagte van Almsick.
Dafür stand sie nun selbst für eine Schwimmstunde am Beckenrand. „Schön die Beine hoch, stellt euch vor, ihr seid Frösche und stoßt euch kräftig mit den Fußsohlen ab“, rief die 39-Jährige. In Jeans und Flip Flops lief sie am Beckenrand entlang und gab Viertklässlern Tipps, wie sie ihre Schwimmtechnik verbessern können. „Ihr macht das super, weiter so“, lautete ihr Fazit am Ende der Bahn.
25.000 Euro zur Förderung von Schwimmkursen an Grundschulen
Mit ihrem 2008 gestarteten Projekt „Kids auf Schwimmkurs“ will van Almsick gezielt den Schwimmunterricht an Grundschulen fördern. Mit finanzieller Unterstützung werden den Lehrkräften ausgebildete Übungsleitern zur Seite gestellt. Bisher konnten so deutschlandweit etwa 8000 Grundschüler im Schwimmkurs gefördert werden.
In Zusammenarbeit mit dem DLRG Kreisverband Augsburg/Aichach Friedberg und der Sky Stiftung, die sich für die sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen einsetzt, konnte das Projekt nun auf elf Grundschulen mit etwa 1100 Schülern ausgeweitet werden. Damit nehmen erstmals auch Schulen in Bayern am Projekt teil. Insgesamt stellte van Almsicks Verein 25.000 Euro zur Verfügung. „Das ist eine gute Anschubfinanzierung“, so Frank Lippmann, Vorsitzender des DLRG-Kreisverbandes.
Den Kindern ein gutes Vorbild
Als zweifache Mutter und ehemalige Profischwimmerin weiß van Almsick, wie wichtig es ist, den Schwimmunterricht früh zu fördern. „Heutzutage können Kinder in der ersten Klasse chinesisch, aber nicht schwimmen“, so van Almsick, die selbst mit fünf Jahren schwimmen lernte. Der Schwimmstar sieht dabei nicht nur die Politik in der Verantwortung, sondern auch die Eltern. „Man sollte den Kindern ein gutes Vorbild sein und mit ihnen ab und zu ins Schwimmbad gehen, anstatt sich darauf zu verlassen, dass das andere machen“, betonte van Almsick, die mit ihrer Familie in Heidelberg lebt.
Die Grundschüler im Friedberger Stadtbad können sich bereits selbst über Wasser halten und freuen sich über die Tipps des Profis, auch wenn sie nicht recht wissen, wer ihnen da Schwimmunterricht gibt. „Es ist cool“, sagt die zehnjährige Bianca, als sie schnaufend den Beckenrand erreicht. Für beide Seiten ist die Schwimmstunde eine Bereicherung. „Es ist schön zu sehen, wie viel Freude die Kinder haben“, so van Almsick. Auch ihr tue es gut, nah dran zu sein. „Das zeigt mir, wie wichtig unsere Arbeit ist, denn im Notfall geht es um Leben und Tod.“
Bericht: Von Felicitas Lachmayr, Foto: Bernhard Weizenegger